Wichtig zu wissen: Stress und Krise
Jeder Mensch kann in eine seelische Krise kommen. Es ist egal, wie alt der Mensch ist, welchen Beruf er hat oder woher er kommt. Sehr viele Menschen haben einmal oder mehrmals im Leben eine seelische Krise. Vielleicht erleben auch Sie einmal eine seelische Krise.
Zum Beispiel:
- Sie haben Stress.
- Es gibt eine Veränderung in Ihrem Leben.
- Sie erleben etwas, das Sie sehr traurig macht.
- Sie haben eine grosse Belastung in Ihrem Leben.
Vielleicht fühlen Sie sich dadurch überfordert oder Sie fühlen sich unsicher. Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, dass es keine Lösung für Ihr Problem gibt. Dann kommen Sie in eine seelische Krise.
Sie brauchen Hilfe? Fachpersonen können Ihnen helfen und Sie entlasten.
Was kann ich tun?
Notfall
Brauchen Sie sofort Hilfe?
Dann rufen Sie bitte eine psychiatrische Notfallnummer an. Die psychiatrischen Notfallnummern stehen unten rechts auf dieser Seite.
1. Lenken Sie sich selbst ab
Sie haben Gedanken und Gefühle, die Ihnen Angst machen? Dann können Sie etwas dagegen tun: Denken Sie ganz fest an etwas anderes. Dadurch können Sie die schlimmen Gedanken für eine Weile loslassen.
Sie haben Stress? Dann hören Sie zum Beispiel Ihre Lieblingsmusik. Oder machen Sie etwas, das Ihnen guttut.
Oder Sie lesen ein Buch mit Tipps zur Selbsthilfe.
2. Lenken Sie sich durch andere Menschen ab
Treffen Sie sich mit anderen Menschen. Zum Beispiel mit einer netten Arbeitskollegin, mit einem Freund, mit einem Nachbarn.
- Sie können mit den anderen Menschen über Ihr Problem sprechen.
- Sie können aber auch etwas miteinander machen, das Ihnen guttut. Sie gehen zum Beispiel zusammen ins Kino oder in den Zoo.
3. Hilfe von Freunden und von der Familie
Sie brauchen Hilfe? Es geht Ihnen schlecht oder Sie haben ein Problem? Dann brauchen Sie Hilfe.
Vielleicht fällt es Ihnen schwer, sich Hilfe zu holen.
Das kann viele Gründe haben:
- Sie wollen nicht, dass andere Menschen Ihnen helfen.
- Sie denken, dass Ihr Problem nicht wichtig ist.
- Sie schämen sich.
- Sie wollen niemanden belasten.
Sprechen Sie über Ihr Problem.
Sprechen Sie mit Ihren Freunden, Freundinnen oder Ihrer Familie über Ihr Problem. Sie werden sehen: Die anderen Menschen haben längst gemerkt, dass es Ihnen schlecht geht. Aber die Menschen trauen sich nicht, mit Ihnen darüber zu reden.
Eine andere Person braucht Hilfe?
Eine Person in Ihrer Familie hat ein Problem? Sie sehen, dass es einer Freundin oder einem Freund schlecht geht? Dann braucht diese Person Hilfe.
Bieten Sie Hilfe an.
Sprechen Sie mit der Person. Warten Sie nicht, dass die Person Sie um Hilfe fragt.
4. Hilfe per Telefon oder Chat
- Für Erwachsene ist die Nummer 143.
- Für Jugendliche ist die Nummer 147.
Ein Berater oder eine Beraterin ist Tag und Nacht da. Sie können sich per Telefon, Chat, SMS oder E-Mail melden. Sie können so lange reden, bis es Ihnen besser geht. Die Beraterin oder der Berater ist die ganze Zeit für Sie da.
5. Hilfe von Fachpersonen
Gespräch mit dem Hausarzt oder mit der Hausärztin
Sie wissen nicht, wo Sie Hilfe bekommen? Dann gehen Sie am besten zuerst zu Ihrem Hausarzt oder zu Ihrer Hausärztin.
Sagen Sie schon am Telefon, dass das Gespräch dringend ist.
Sagen Sie auch, dass das Gespräch länger wird. Dann plant der Hausarzt oder die Hausärztin genug Zeit ein.
Oder Sie sagen beim ersten Gespräch, dass Sie beim nächsten Gespräch mehr Zeit brauchen.
Tipps für Angehörige
- Machen Sie Mut: Sagen Sie der Person, dass sie einen Arzttermin vereinbaren soll.
- Die Person ist einverstanden? Dann können auch Sie den Termin für die Person abmachen.
- Sie können die Person zum Arztgespräch begleiten.
- Sie können die Person wieder abholen.
- Die Person hat eine Krise? Dann dürfen Sie der Hausärztin oder dem Hausarzt Bescheid geben. Sie dürfen sich auch Rat holen. Damit verletzen Sie nicht die Schweigepflicht.
6. Schnelle Hilfe bei einer Krise
Vielleicht bekommen Sie keinen Termin bei Ihrem Hausarzt oder bei einer anderen Fachperson. Dann können Sie zu einer Krisenintervention gehen.
Das macht eine Krisenintervention: Sie haben eine Krise? Dann brauchen Sie sofort Hilfe. Bei einer Krisenintervention arbeiten viele Fachpersonen. Deshalb bekommen Sie schon innerhalb von 24 Stunden einen Termin.
Die Fachpersonen wissen, welche Hilfe Sie in einer Krise brauchen. Sie schauen mit Ihnen zusammen:
- Welches Problem haben Sie?
- Wie können Sie das Problem lösen?
- Wie können Sie die Krise überwinden?
Vielleicht können Ihre Angehörigen helfen. Dann reden die Fachpersonen auch mit Ihren Angehörigen.
Hier finden Sie eine Liste mit den Kriseninterventionen in Ihrer Nähe.
Wichtig zu wissen: Gedanken an Suizid
Ein Mensch ist in einer psychischen Krise? Dann sieht er vielleicht keine Lösung mehr für seine Probleme. Und der Mensch will sich umbringen. Manchmal sagt der Mensch sogar, dass er an Suizid denkt.
Suizid bedeutet Selbsttötung, im Alltag nennt man Suizid manchmal Selbstmord.
Menschen, die an Suizid denken, wollen meistens nicht sterben. Oft sehen diese Menschen keine andere Lösung für ihr Problem.
Für Betroffene: «Ich denke an Suizid – was soll ich tun?»
Bleiben Sie nicht allein. Holen Sie sich Hilfe!
Im Notfall: Rufen Sie den Notfall an.
- Die Telefonnummern des Psychiatrischen Notfalls sind unten rechts auf dieser Seite.
Sprechen Sie mit jemandem darüber.
Für Angehörige: "Jemand spricht von Suizid - was soll ich tun?"
Sie glauben, dass jemand in Ihrem Umfeld an Suizid denkt? Dann können Sie dem Menschen helfen.
Im Notfall: Rufen Sie den Notfall an.
- Der Link zum Psychiatrischen Notfall ist unten rechts auf dieser Seite.
Sprechen Sie mit dem Menschen.
- 143 - Die Dargebotene Hand
- 147 - Beratung und Hilfe rund um die Uhr für Kinder und Jugendliche
- Reden kann retten. Hilfe für Menschen mit Suizidabsichten
- stressnostress - Stressabbau und -prävention am Arbeitsplatz
"Stark gegen Stress - Mehr Lebensqualität im Alltag": Stress ist heute im Privaten wie im Berufsleben omnipräsent. Psychologie-Professor Dr. Guy Bodenmann setzt seine Forschungserkenntnisse zum Thema zusammen mit Koautorin Christine Klingler Lüthi in konkrete Tipps um, die einfach im Alltag zu integrieren sind.