Erste Schritte
für Betroffene
und Angehörige

Wichtig zu wissen: Betroffene und Angehörige

Psychische Gesundheit geht uns alle an

Fast alle Menschen erleben eine psychische Krise oder Krankheit: Vielleicht haben Sie selbst im Leben eine psychische Krise oder Erkrankung. Oder Sie kennen eine Person, die eine psychische Krise hat, zum Beispiel Kolleginnen im Beruf, Freunde, Nachbarinnen oder Verwandte. Jeder Mensch kann eine psychische Krise oder Krankheit bekommen. Niemand kann etwas dafür.

Eine psychische Krise entsteht langsam

Sie kommen in eine psychische Krise? Dann merken Sie das vielleicht erst gar nicht. Langsam geht es Ihnen immer schlechter. Und Ihre Gedanken und Gefühle werden immer negativer. Eine Person aus Ihrem Umfeld kommt in eine psychische Krise? Dann merken Sie vielleicht, dass die Person ein Problem hat. Viele Menschen warten oft lange, bis sie Hilfe suchen. Ihr Leiden wir dadurch schlimmer. Deshalb ist es besser, wenn Sie früh genug Hilfe suchen.

Es gibt Hilfe

Manchmal können sich Menschen mit einer psychischen Krankheit selber helfen. Oder auch die Angehörigen können sich selber helfen. Nach einiger Zeit können sie die Krise überwinden. Aber manchmal brauchen die Menschen Hilfe von Fachpersonen, zum Beispiel von einer Ärztin oder von einem Psychologen. Heute kann man psychische Krankheiten gut behandeln. Ihre psychische Gesundheit ist wichtig. Holen Sie sich die Hilfe, die Sie brauchen.

Was kann ich tun?

  • Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst. Sie merken, dass es Ihnen oder einer nahen Person nicht gut geht? Dann ist das ein wichtiges Zeichen.
  • Reden Sie mit jemandem, dass es Ihnen oder der anderen Person nicht gut geht.
  • Fragen Sie sich selbst: Warum geht es mir nicht gut? Und was tut mir gut?
  • Sie bestimmen selbst: Will ich mir Hilfe holen? Welche Hilfe will ich bekommen?
  • Geben Sie nicht auf. Sie oder Ihr Angehöriger haben schon länger eine psychische Krankheit? Auch dann können Sie wieder gesund werden oder Sie können das Leben wieder geniessen
  • Handeln Sie. Warten Sie nicht, dass die Krankheit von selbst besser wird.

Wichtig zu wissen: Angehörige

Eine Person, die Ihnen nahesteht, hat eine psychische Erkrankung? Dann sind auch Sie belastet.

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Mehr Informationen

Ihre Rechte

Schweigepflicht

Die Fachpersonen für Gesundheit haben eine Schweigepflicht.

Fachpersonen sind zum Beispiel:

  • Eine Ärztin oder ein Arzt
  • Eine Psychologin oder ein Psychologe
  • Ein Psychiater oder eine Psychiaterin

Das bedeutet Schweigepflicht:  

Sie erzählen der Fachperson viele Sachen über sich. Und die Fachperson weiss viel über Sie und Ihre Gesundheit. Die Fachperson darf diese Informationen niemandem weitererzählen, wenn Sie das nicht wollen.

Sie dürfen bei der Behandlung mitbestimmen

Die Fachperson macht eine Behandlung mit Ihnen und gibt Ihnen Medikamente? Dann müssen Sie mit der Behandlung und mit den Medikamenten einverstanden sein. Sie sind nicht einverstanden? Dann darf die Fachperson die Behandlung nicht machen, und Sie müssen die Medikamente nicht nehmen.

Welche Behandlung und welche Medikamente bekommen Sie? Das dürfen Sie mitbestimmen. Der Kanton Bern hat Regeln dafür gemacht, dass Sie bei Ihrer Behandlung mitbestimmen dürfen. Bitte fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen.

Eltern dürfen mit dem Arzt oder der Ärztin sprechen

Ihr Kind ist in einer psychiatrischen Behandlung?  

Dann dürfen Sie mit dem Arzt oder mit der Ärztin sprechen. Das ist Ihr Recht.

Rechtsberatung

Sie haben ein rechtliches Problem? Dafür gibt es Rechtsberatungen. Manche Rechtsberatungen sind kostenlos.

Hier finden Sie eine Liste mit den Rechtsberatungen.

Eltern mit psychischen Problemen

Sie haben Kinder? Und Sie haben eine psychische Erkrankung? Dann können Sie trotzdem eine gute Mutter oder ein guter Vater sein.

Reden Sie mit Ihrem Kind oder mit Ihren Kindern

Sie haben eine psychische Krankheit? Dann ist das sehr schwierig für Ihr Kind oder Ihre Kinder. Ihr Kind merkt, dass etwas nicht stimmt. Es merkt vielleicht auch, dass Sie sich anders verhalten als sonst. Aber es versteht nicht, warum das so ist. Deshalb ist es gut, wenn Sie mit Ihrem Kind oder mit Ihren Kindern über Ihre psychische Erkrankung reden. Vielleicht wissen Sie nicht, wie Sie darüber reden sollen. Dann können Sie sich Hilfe holen.

  • Es gibt zum Beispiel Therapiegruppen. Dort können Eltern und Kinder miteinander reden.       
  • Es gibt Bücher und Broschüren speziell für Kinder. Die Bücher und Broschüren erklären, was mit der Mutter oder dem Vater los ist.
  • Es gibt Websites für Eltern, die psychisch krank sind.

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Jugendliche

Du kannst dir Hilfe holen

Deinem Vater oder deiner Mutter geht es nicht gut? Dir geht es deshalb auch nicht gut? Du bist oft sehr traurig? Du denkst manchmal an Suizid? Dann kannst du dir Hilfe holen.

Hier findest du mehr Informationen.

«Recovery» – Wieder gesund werden

«Recovery» ist aus dem Englischen. Es bedeutet «Genesung» oder «wieder gesund werden». «Recovery» ist vor allem für Menschen, die lange Zeit psychisch krank waren oder sind. Das sind die Ziele von Recovery:

  • Sie finden einen neuen Sinn im Leben.
  • Sie sehen sich selbst positiver.
  • Sie können trotz Ihrer Krankheit Ihr Leben geniessen.
  • Sie lernen, wie Sie mit Ihrer Krankheit umgehen können. Zum Beispiel: Sie merken rechtzeitig, wenn Sie wieder einen Rückfall bekommen. Und Sie wissen, was Sie dann tun müssen.

Vorurteile gegen psychische Krankheiten

Jemand hat eine psychische Krankheit? Dann geht es dem Menschen nicht gut und er ist belastet. Das ist wie bei einer körperlichen Krankheit. Aber leider denken viele Leute, dass psychische Krankheiten keine «normalen» Krankheiten sind. Manche Leute denken schlecht über Menschen, die eine psychische Erkrankung haben. Deshalb haben es die erkrankten Menschen und ihre Angehörigen besonders schwer. Sie haben Angst, dass sie wegen der Krankheit abgelehnt werden. Wir alle müssen unser Denken ändern.

Zum Beispiel:

  • Fachpersonen
  • Kolleginnen bei der Arbeit
  • Nachbarn
  • Menschen mit psychischer Erkrankung
  • Angehörige

Wir alle müssen erkennen: Eine psychische Erkrankung ist eine Krankheit. Psychisch erkrankte Menschen können nichts dafür, dass sie krank sind.

Wir müssen die Stigmatisierung überwinden.

Psychiatrischer Notfall

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