Hilfe von Fach­personen

Wichtig zu wissen: Hilfe

Sie haben eine psychische Krise oder eine psychische Erkrankung? Im Kanton Bern gibt es viele gute Angebote, damit Sie gesund werden oder sich besser fühlen.

Was kann ich tun?

Der erste Schritt

Gehen Sie zu einer Fachperson. Fachpersonen sind zum Beispiel:       

  • Hausarzt oder Hausärztin       
  • Sozialarbeiter oder Sozialarbeiterin von der Schule   
  • Beratungsstelle       
  • Psychologin oder Psychologe

Machen Sie einen Termin ab und nehmen Sie sich Zeit dafür.

Das passende Angebot

Suchen Sie eine Therapie oder Beratung sorgfältig aus:

  • Passt das Angebot für Sie?       
  • Ist es ein gutes Angebot?

Wenn Sie schon eine Therapie oder Beratung machen, dann prüfen Sie immer wieder:     

  • Passt das Angebot immer noch zu mir?       
  • Haben sich meine Probleme verbessert?     
  • Geht es mir besser?

So können Angehörige helfen:        

  • Reden Sie mit der betroffenen Person.      
  • Machen Sie der Person Mut, dass sie eine Therapie macht oder zur Beratung geht.     
  • Begleiten Sie die Person.

Mehr Informationen

Welche Therapien und Beratungen gibt es?

Arzt / Ärztin

Hausärztin / Hausarzt

Das kann Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt machen:

  • Medikamente verschreiben
  • Eine passende Therapie für Sie empfehlen

Psychiater / Psychiaterin   

Ein Psychiater ist ein Arzt für psychische Erkrankungen. Das kann er oder sie machen:

  • Medikamente verschreiben. Diese Medikamente heissen Psychopharmaka.
  • Eine Psychotherapie machen. Eine Psychotherapie ist eine spezielle Therapie für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
  • Eine passende Behandlung für Sie verschreiben. Zum Beispiel: Psychologie, Pflege, Ergotherapie.

Manchmal ist es schwierig, einen Platz für eine Behandlung zu bekommen. Hier ist eine Liste mit freien Plätzen.     

Psychologin / Psychologe

Psychologen und Psychologinnen können eine spezielle Ausbildung für Psychotherapie machen. Danach dürfen sie sich «Psychotherapeut» oder «Psychotherapeutin» nennen.

Die Psychotherapie hilft Ihnen, Ihr Leben zu verändern. Sie reden mit der Therapeutin oder dem Therapeuten. 

Psychotherapeutinnen verschreiben keine Medikamente. 

Sie interessieren sich für eine Psychotherapie? Hier finden Sie weitere Informationen: FSP, ASP

Beratung und Selbsthilfe

Beratung

Es gibt viele Beratungsstellen, wo Sie mit Fachleuten über Ihre Probleme sprechen können. Die Fachleute suchen mit Ihnen zusammen nach Lösungen. Sie geben Ihnen Tipps und helfen Ihnen.

Zum Beispiel:       

  • Bei einer Sucht        
  • Bei Gewalt       
  • Bei Schulden      
  • Bei der Erziehung Ihrer Kinder      
  • Bei Problemen im Alter       
  • Bei Problemen, wenn Sie aus einem anderen Land kommen.  Hier gibt es eine Liste mit Beratungsstellen, welche Beratung in verschiedenen Sprachen anbieten.

Hier gibt es eine Liste mit Beratungsstellen.

Selbsthilfegruppen

Viele Menschen haben ein ähnliches Problem, zum Beispiel ein Sucht-Problem oder eine spezielle psychische Krankheit. Diese Menschen können sich zusammentun. Sie gründen eine Selbsthilfegruppe für ihr spezielles Problem. Die Selbsthilfegruppe trifft sich regelmässig. Die Menschen können miteinander reden und ihre Erfahrungen austauschen. Sie helfen und beraten sich gegenseitig. Sie wollen mehr über die Selbsthilfegruppen erfahren? Sie suchen eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe?

Die Selbsthilfezentren im Kanton Bern haben viele Informationen über Selbsthilfegruppen.

Seelsorge

Sie können Ihre Kirche oder Ihre Religionsgemeinschaft um Hilfe fragen. Die Kirchen oder Religionsgemeinschaften haben eine Person für die Seelsorge, die Ihnen hilft und Sie begleitet.

Hier finden Sie Informationen zur Seelsorge von der katholischen und reformierten Kirche.

Pflege

Sie können psychiatrische Unterstützung bei sich zuhause bekommen. Fachpersonen aus der Pflege besuchen Sie zuhause und helfen Ihnen bei Problemen im Alltag, zum Beispiel:       

  • Ein Mensch, der für Sie sehr wichtig war, ist gestorben. Sie brauchen Unterstützung bei der Trauer.       
  • Sie sind abhängig von Alkohol. Sie brauchen Hilfe im Alltag.       
  • Sie waren in der psychiatrischen Klinik. Jetzt wollen Sie wieder zuhause wohnen. Sie brauchen Hilfe dabei.

Die Fachpersonen helfen Ihnen, Ihre Krankheit zu verstehen. Sie suchen mit Ihnen Lösungen für Ihre Probleme. Die Fachpersonen helfen Ihnen aus der Einsamkeit. Sie zeigen Ihnen zum Beispiel, wie Sie Leute kennenlernen und wie Sie Freundschaften haben können. Sie wollen mehr über die Psychiatrie-Spitex wissen?

Hier finden Sie Spitex-Angebote in Ihrer Nähe.

Hier erzählt eine Fachperson, was die Spitex macht.

Medikamente

Manchmal können Medikamente dabei helfen, dass Sie schneller gesund werden. Manchmal ist es nicht gut, Medikamente bei einer psychischen Erkrankung zu nehmen. Deshalb dürfen nur Ärztinnen und Ärzte Medikamente bei einer psychischen Erkrankung verschreiben.

Informieren Sie sich vorher: Wie wirkt das Medikament? Welche Nebenwirkungen kann das Medikament haben? Zum Beispiel: Manchmal nimmt man durch ein Medikament zu.

Diese Personen können Sie zum Beispiel fragen:

  • Ihren Arzt oder Ihre Ärztin
  • Die Person, bei der Sie eine Behandlung machen
  • Andere Menschen, die dieses Medikament nehmen. Zum Beispiel Personen in Ihrer Selbsthilfegruppe

Psychiatrische Klinik

Psychiatrische Klinik

Vielleicht es geht Ihnen sehr schlecht. Vielleicht ist auch ihr Leben in Gefahr, weil Sie zum Beispiel an Suizid denken. Dann können Sie in eine psychiatrische Klinik gehen.

Psychiatrische Kliniken haben verschiedene Angebote. Zum Beispiel:

Psychiatrische Ambulatorien

Ein Ambulatorium ist ähnlich wie eine Arztpraxis. Aber in einem Ambulatorium arbeiten viele verschiedene Fachpersonen, deshalb gibt es auch viele verschiedene Angebote unter einem Dach. Es gibt medizinische und psychiatrische Behandlung. Sie bekommen aber auch Beratung und Unterstützung für den Alltag,

zum Beispiel:       

  • Bei der Suche nach einer Wohnung       
  • Bei Problemen am Arbeitsplatz        
  • Bei Geldfragen        
  • Bei Einsamkeit

Ein Ambulatorium gehört meistens zu einem Spital oder zu einer psychiatrischen Klinik.

Psychiatrische Tagesklinik

In einer Tagesklinik bekommen Sie dieselbe psychiatrische Behandlung wie in einem Spital. Aber Sie gehen nur an den Wochentagen tagsüber in die Tagesklinik. Sie wohnen also bei sich zuhause: Sie sind nachts und am Wochenende daheim.

Hier finden Sie eine Liste mit psychiatrischen Tageskliniken.

Krisenintervention

Bei einer Krisenintervention arbeiten viele Fachpersonen. Deshalb bekommen Sie schon innerhalb von 24 Stunden einen Termin. Die Fachpersonen wissen, welche Hilfe Sie in einer Krise brauchen. Sie schauen mit Ihnen zusammen:      

  • Welches Problem haben Sie?        
  • Wie können Sie das Problem lösen?       
  • Wie können Sie die Krise überwinden?

Hier finden Sie eine Liste mit Kriseninterventionen

Akutstation

Sie haben eine schwere psychische Krise oder Krankheit? Dann können Sie auf eine Akutstation gehen. Hier bekommen Sie besonders viel Hilfe und Therapie.

Sie wollen mehr über psychiatrische Kliniken wissen?

Hier erzählt ein Betroffener von seinem Aufenthalt in einer Klinik.

Mehr Informationen

Ihre Rechte

Welche Behandlung zahlt meine Krankenkasse?

Behandlung beim Arzt oder Psychiater

Die Grundversicherung von Ihrer Krankenkasse zahlt diese Behandlung.

Psychotherapie     

  • Der Psychotherapeut ist Arzt: Der Arzt oder die Ärztin muss bei Ihrer Krankenkasse eine Kostengutsprache beantragen. «Kostengutsprache» bedeutet: Ihre Krankenkasse ist bereit, die Kosten für die Therapie zu bezahlen.
  • Der Psychotherapeut ist bei einem Arzt angestellt:
    Der Psychotherapeut muss dafür eine Kostengutsprache bei Ihrer Krankenkasse machen. Die Krankenkasse bezahlt die Kosten. 
  • Der Psychotherapeut ist kein Arzt und er ist auch nicht bei einem Arzt angestellt: Mit einer ärztlichen Anordnung kann der Psychotherapeut (seit Juli 2022) seine Leistungen über die Krankenkasse abrechnen. Der Psychotherapeut muss auch hier eine Kostengutsprache bei Ihrer Krankenkasse machen. Ihre Krankenkasse bezahlt die Kosten.

Am besten fragen Sie Ihre Krankenkasse.

Berufstätige: Das sind Ihre Rechte

Was muss ich meinem Arbeitgeber sagen?      

  • Sie müssen Ihrem Arbeitgeber sagen, dass Sie wegen Ihrer Gesundheit nicht zur Arbeit gehen können.

Das müssen Sie Ihrem Arbeitgeber nicht sagen:       

  • Sie müssen Ihrem Arbeitgeber nicht sagen, welche Krankheit Sie haben.      
  • Auch auf dem Arztszeugnis muss nicht stehen, welche Krankheit Sie haben.

Bekomme ich Lohn, wenn ich nicht arbeiten kann?   

  • Sie bekommen eine bestimmte Zeit Ihren Lohn bezahlt. Oder Sie bekommen Krankentaggeld. ·       
  • Schauen Sie die Police von Ihrer Krankenversicherung und von anderen Versicherungen an: Vielleicht steht dort, dass Sie Taggeld bekommen, wenn Sie nicht arbeiten können.

Kann mir mein Arbeitgeber kündigen, weil ich psychische Probleme habe?

Ein Arbeitgeber braucht keinen Grund, um zu kündigen. Aber es gibt eine bestimmte Frist, in der Ihnen der Arbeitgeber nicht kündigen darf. Fragen Sie eine Rechtsberatung.

Mein Arbeitgeber sagt mir, ich soll meine Stelle kündigen. Soll ich das machen?

Achtung: Wenn Sie kündigen oder mit dem Ende Ihrer Anstellung einverstanden sind, bekommen Sie keinen Lohn mehr. Oder die Versicherung zahlt Ihnen kein Geld. Fragen Sie deshalb zuerst eine Rechtsberatung.

Was passiert, wenn ich lange Zeit nicht arbeiten kann?

Zwei Einrichtungen können Ihnen Geld zahlen: ·       

  • Die ALV: ALV ist die Abkürzung für «Arbeitslosenversicherung». Die ALV zahlt Geld, wenn Sie keine Stelle finden können. Zum Beispiel, weil es keine Stellen gibt oder weil Sie mit Ihrer jetzigen Ausbildung keine Stelle finden. ·       
  • Die IV: IV ist die Abkürzung für «Invalidenversicherung». Die IV zahlt Geld, wenn Sie wegen Ihrer Gesundheit nicht arbeiten können. Sie wissen nicht, welche Einrichtung für Sie zuständig ist? Dann melden Sie sich am besten bei beiden Einrichtungen an.

Missbrauch in Beratung und Therapie

Sie machen eine Beratung oder eine Therapie? Dann geben Sie der Fachperson Ihr Vertrauen. Die Fachperson darf Ihr Vertrauen nicht ausnutzen und die Fachperson darf Sie nicht missbrauchen.

Das ist zum Beispiel Missbrauch:

  • Die Fachperson missbraucht Sie sexuell. Die Fachperson macht etwas Sexuelles mit Ihnen oder in Ihrer Gegenwart.      
  • Die Fachperson hat eine bestimmte Meinung, zum Beispiel über Politik und Religion. Und die Fachperson will, dass Sie diese Meinung übernehmen.
  • Die Fachperson will, dass Sie ihr einen Gefallen tun. Zum Beispiel, Sie sollen die Fachperson jemandem empfehlen oder Sie sollen der Fachperson etwas schenken.

Missbrauch in der Beratung und Therapie ist verboten. Die Fachperson ist dafür verantwortlich, dass kein Missbrauch geschieht.

Psychiatrischer Notfall

Wir antworten Ihnen

Die Beantwortung Ihrer Frage kann 3 Arbeitstage überschreiten. Wir können nur Fragen zu den Angeboten beantworten. Auf Notfälle können wir nicht reagieren. Bei Notfällen wenden Sie sich direkt an die Notfallnummern unten.