Glossar

Abstinenz

Abstinenz bedeutet Enthaltung von Rausch- und Suchtmitteln, sexueller Betätigung, Nahrungsmitteln u.a.

ADHS

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) - auch als ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) bekannt - ist eine psychische Störung, die sich durch Probleme mit der Aufmerksamkeit, Impulsivität (situationsunangemessenes und unkontrolliertes Verhalten) und Hyperaktivität (nicht kontrollierbares, überaktives Verhalten) auszeichnet.

Angehörige

Der Begriff Angehörige umfasst neben den Verwandten im engeren Sinn auch Freunde und Bekannte aus dem Umfeld einer Person. Damit sind also je nach Situation Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder andere nahestehende Personen gemeint.

Angst, Phobie

Angst ist ein mit Beengung, Erregung, Verzweiflung verknüpftes Grundgefühl (Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Schwindel, Schweissausbruch, Zittern, Mundtrockenheit, Hitzewallungen, Sprachschwierigkeiten, Atembeschwerden, etc.).

Phobien sind Angststörungen, bei denen Angst ausschliesslich oder überwiegend durch eindeutig definierte, im Allgemeinen ungefährliche Situationen oder Objekte hervorgerufen wird.

Panik ist ein Zustand intensiver Angst vor einer tatsächlichen oder angenommenen Bedrohung.

Lesen Sie dazu auch die Lebensgeschichte Mirco Allemann, 43, Panikattacken:

Meine erste Panikattacke hatte ich 1990 während eines Familienfestes. Ich hatte plötzlich einen rasenden Puls und Schweissausbrüche. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und wusste, dass etwas überhaupt nicht mehr in Ordnung war. Ich bekam kaum noch Luft und nahm alles irgendwie seltsam verändert wahr. Ich bekam Todesangst.

Ich wusste damals noch nicht, dass es eine Panikattacke war. Mein Zustand nahm immer bedrohlichere Formen an. Mir war klar, dass ich so schnell wie möglich zu einem Arzt musste. Meine Eltern brachten mich in den Notfall. Nach dem Check war für den Arzt klar: Es fehlte mir nichts. Alles sei in bester Ordnung. Das war für mich komplett unverständlich, es ging mir ja wirklich miserabel. Ich hatte immer noch grosse Angst zu sterben. Der Arzt belächelte mich nur und machte ein paar unpassende Sprüche. Nach kurzer Zeit fühlte ich mich aber glücklicherweise besser, und ich konnte wieder nach Hause.

Das ganze wiederholte sich in den folgenden Wochen noch zweimal. Das war mir sehr peinlich. Ich hatte jedes Mal das Gefühl, ich werde gleich sterben, und die Ärzte konnten rein gar nichts feststellen. Aus Scham verschwieg ich schliesslich meine Angst. Ich bekam Medikamente gegen das Herzrasen, gegen Allergien, gegen das Zittern, gegen Magenschmerzen. Die Behandlung der körperlichen Symptome stand im Vordergrund.

Nach einigen Jahren gab ich auf. Ich wollte von Ärzten nichts mehr wissen. Es konnte mir sowieso niemand helfen. Nach etwa 10 Jahren kamen depressive Tendenzen zum Störungsbild. Erst jetzt stellte ein Arzt dann endlich die richtige Diagnose: Angststörung. Danach ging es mir dank verhaltenstherapeutischen Massnahmen und den richtigen Medikamenten schnell besser. Es war für mich zudem wichtig, mit anderen Menschen sprechen zu können, die auch an einer Form der Angststörung litten. Ich wollte erfahren, wie sie gelernt hatten, mit der Angst umzugehen.

Heute geht es mir weitestgehend gut. Ich habe gelernt, dass die Angst ein Teil von mir ist. Ich kann nicht behaupten, dass ich vollständig von der Angststörung geheilt bin. Ich habe in der Therapie aber das Rüstzeug erhalten, mit welchem ich die Angst selbst angehen kann. Die Angst hat ihren Schrecken verloren. Ich weiss, was ich dagegen tun kann.

Ich finde es äusserst wichtig, dass Menschen in psychischen Krisen rasche und professionelle Hilfe erhalten. Ein qualifizierter Psychiater erkennt den Charakter und den Grad einer psychischen Störung anhand weniger Tests in der Regel sehr treffsicher. Zuwarten und zögern kann dazu führen, dass sich weitere Störungen einstellen und dass die Therapie komplexer und langwieriger werden kann. Ebenso wichtig wie ein qualifizierter Facharzt, der den Betroffenen die richtige Behandlung zuführt, sind die aktive Mitarbeit des Betroffenen in der Therapie und eine gewisse Offenheit gegenüber den Behandlungsmethoden.

Im Weiteren kann es sehr hilfreich sein, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, um wirksame Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Für viele Störungsbilder gibt es heute spezifische Selbsthilfeorganisationen oder -gruppen. 

Aphasie (Sprachverlust)

Aphasie ist der Verlust unterschiedlicher Teilfunktionen der gesprochenen Sprache.

Arbeit in Werkstätten

Werkstätten bieten geschützte Arbeitsplätze für Personen in verschiedenen Berufsfeldern mit unterschiedlichen Anforderungen im Sinne einer beruflichen Rehabilitation oder Dauerbeschäftigung an.

Autismus

Autismus ist eine tief greifende Entwicklungsstörung, die durch eine abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung definiert ist und sich vor dem 3. Lebensjahr manifestiert. Autismus äussert sich v.a. durch beeinträchtigte Kommunikation, mangelndes Interesse an zwischenmenschlichen Kontakten und eingeschränkten Interessen und Aktivitäten.

Behandlung/Psychotherapie

Unter dem Begriff Behandlung / Psychotherapie werden verschiedenste medizinisch-therapeutische Angebote zusammengefasst. Der oder die behandelnde Therapeut/in verfügt in der Regel über eine kantonale Berufsausübungsbewilligung und gehört einer ärztlichen oder psychologischen Fachgesellschaft an, welche Qualitätsstandards für die Ausübung der therapeutischen Tätigkeiten festlegt.

Behinderung

Menschen mit einer Behinderung sind in ihren geistigen, körperlichen, sensorischen, psychischen, kommunikativen oder sozialen Fähigkeiten eingeschränkt oder gehindert, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Geistige Behinderung bezeichnet einen andauernden Zustand deutlich unterdurchschnittlicher kognitiver Fähigkeiten eines Menschen sowie damit verbundene Einschränkungen seines affektiven (emotionalen) Verhaltens.

Beratungsstellen

Beratungsstellen leisten und vermitteln medizinische, psychologische, soziale, finanzielle und juristische Hilfe. Sie beraten und unterstützen zum Beispiel bei Fragen wie:

  • Was soll ich jetzt machen?
  • Soll ich eine Anzeige erstatten?
  • Wo finde ich eine Notunterkunft?
  • Was sind meine Rechte?
  • Wie finde ich eine/n geeignete/n Therapeuten/in?
  • Wer bezahlt die Kosten?
  • Habe ich Anspruch auf finanzielle Hilfe?

Berufliche Rehabilitation

Ziel der beruflichen Rehabilitation ist, bei Menschen, die längere Zeit arbeitsunfähig sind, durch körperliches und kognitives Training die Belastbarkeit langsam zu steigern, um die Anforderungen am Arbeitsplatz wieder zu bewältigen.

Beziehungsprobleme

Beziehungsprobleme sind sich wiederholende belastende zwischenmenschliche Situationen, oftmals einhergehend mit Streit mit einem Partner/einer Partnerin, Vater/Mutter, Lehrer/in/Schüler/in, etc.

Chronische Krankheiten

Chronische Krankheiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich langsam entwickeln oder lang andauern. Der Krankheitsverlauf erstreckt sich über mehr als vier Wochen. Eine Erkrankung kann chronisch sein und trotzdem eine akute Komponente haben. Einige chronische Erkrankungen, wie z. B. Epilepsie, zeichnen sich durch akute Schübe (Anfälle) aus.

Coaching/Begleitung/Beratung

Das Angebot an nicht-ärztlichen komplementärmedizinischen Behandlungen ist vielfältig. Sie beinhaltet Formen der Bewegung und Entspannung, pflanzliche Arzneimittel, chinesische Medizin, Mal- und Bewegungstherapie, Begleitung durch Gespräche sowie andere Methoden.

Demenz, Alzheimer

Demenz ist die aufgrund einer neurodegenerativen Erkrankung entstandene, dauernde Intelligenzminderung (teilweise oder ganzer Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Sprachverlust, etc.). Sie geht oft einher mit Verlust von Interessen und Eigeninitiative, Reizbarkeit, Gefühl der Überforderung, Verlust des emotionalen Erlebens und Mitgefühls, depressiven Verstimmungen.

Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei welcher eine zunehmende Verschlechterung der kognitiven (geistigen) Leistungsfähigkeit beobachtet wird, die in der Regel mit einer Abnahme der täglichen Aktivitäten, mit Verhaltensauffälligkeiten und neuropsychologischen Symptomen einhergeht.

Depression, Burnout

Depressionen sind Gemütskrankheiten, verbunden mit einer traurigen Verstimmung, Angstzuständen, innerer Unruhe, Denk- und Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen.

Ein Burnout ist der Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit („Ausgebrannt-Sein“). Betroffene fühlen sich schwach, kraftlos, müde und matt. Sie leiden unter Antriebsschwäche und sind leicht reizbar.

Lesen Sie dazu auch die Lebensgeschichte von Markus Meier, 52 Jahre, Erschöpfungsdepression: 

Der Moment, da ich gemerkt habe, dass es nicht mehr so weitergeht, fühlte sich an, als ob ein Fass bersten würde. Ich weiss noch genau, welche Frage diesen Zusammenbruch ausgelöst hat. Meine Lebenspartnerin fragte mich am Samstagmorgen:  "Gehen wir nun noch einkaufen?" Da ging nichts mehr. Ich konnte nur noch weinen.

Rückblickend sehe ich viele Anzeichen, die mir sicher schon ein Jahr lang angezeigt hätten, dass ich Hilfe brauche, dass ich hinschauen muss. Zum Beispiel der Umstand, dass ich vermehrt Arbeit mit nach Hause getragen habe und nachts immer wieder mit Gedanken aufgewacht bin, die um die Arbeit kreisten.

An diesem Samstagmorgen war ich nicht in der Verfassung, mir selber Hilfe zu holen. Meine Partnerin hat für mich telefoniert. Eine Krisenintervention war die richtige Anlaufstelle für meine Situation. Dort erhielt meine Partnerin Unterstützung für ihre Fragen und ich "erste Hilfe" von einer kompetenten Fachperson zur Frage, was ich kurzfristig brauche, welchen Notfallplan ich habe, was ich zum Schlafen brauche usw.

Ich ging während einiger Zeit ein bis zwei Mal in der Woche ins Kriseninterventionszentrum. Diese Termine gaben mir einen Grund, mich anzuziehen und aus dem Haus zu gehen. Wichtig war auch, dass meine Bezugsperson mir die entscheidende Frage nicht abnahm: Was brauche ich? Stationäre oder ambulante Hilfe? Ich musste mir so weit möglich diese Frage selber beantworten und mir auch die entsprechende Behandlung organisieren. Unterstützung erhielt ich in der Frage: Wie gehe ich vor, wenn ich Hilfe brauche? Wie suche ich mir einen Therapeuten?

In einem zweiten Schritt hat die ambulante Therapie geholfen, die bis heute andauert: Es war mir eine Insel! Ich habe mir für mich selber Zeit genommen und habe das als sehr wertvoll erlebt. Ich habe eine Verletzung, um die ich keinen Gips machen lassen kann. Es braucht Zeit und es braucht mich für die Heilung.

Ich bin ein anderer geworden. Meine Arbeitskollegin meinte kürzlich: "Du bist klarer, abgegrenzter. Das ist entlastend für unsere Zusammenarbeit.“

Ein Glück für mich war sicher auch, dass mein Arbeitsumfeld sehr viel Verständnis gezeigt hat. Sie gaben mir Raum und Rückendeckung und trotzdem das Interesse an mir als Person. Tipps, die für alle passen würden, gibt es keine. Was ich einer Person mitgeben würde, die in einer ähnlichen Situation ist: sich frühzeitig Hilfe holen. Ich weiss aber gleichzeitig auch, dass dies genau das Schwierigste ist. In einem Moment, da dein Handeln sich einengt, dir die Energien fehlen, genau in diesem Moment noch einen solchen Kraftakt zu vollbringen! 

Drogen/psychoaktive Substanzen

Drogen sind Substanzen (Alkohol, Nikotin, Cannabis, etc.) welche die Psyche des Menschen beeinflussen. Allgemein weisen Drogen eine bewusstseins- und wahrnehmungsverändernde Wirkung auf.

Dyskalkulie

Dyskalkulie ist eine Rechenschwäche bzw. Rechenstörung.

Entzug

Entzug bedeutet der freiwillige oder unfreiwillige Verzicht auf Substanzen (Alkohol, Nikotin, Cannabis, etc.) im Sinne eines Total- oder Teilentzugs, der zu einem Entzugssyndrom führt mit typischen körperlichen und psychischen Reaktionen.

Essstörungen

Eine Essstörung ist eine Verhaltensstörung des Essverhaltens mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden. Zentral ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema Essen.

  • Magersucht (Anorexie) ist eine Essstörung, bei welcher es durch Veränderungen im alltäglichen Essverhalten zum Körpergewichtsverlust kommt. Bei länger andauernder Magersucht lässt das Hungergefühl nach und es kommt zu schweren körperlichen Schäden.
  • Bulimie ist eine Essstörung mit nicht kontrollierbarer Neigung zu Heisshungeranfällen mit anschliessenden Essattacken. Um eine Körpergewichtszunahme zu umgehen, folgt oftmals das absichtliche Erbrechen, die Einnahme von Abführmitteln, exzessiver Sport, etc.

Lese hier die Lebensgeschichte von Anne Flückiger, 28 Jahre, Bulimie:

Dass sich vieles nur um mein Gewicht dreht, habe ich früh realisiert, irgendwann in der Oberstufe. Auslöser war, dass ich seit Schulbeginn Aussenseiterin war. Ich wurde gehänselt und hatte keine Freunde. Die Pausen verbrachte ich auf der Mädchentoilette, um nicht runtergemacht zu werden. Meinen Eltern habe ich nichts mehr erzählt, sie konnten mir nicht helfen. In der für mich aussichtslosen Situation versuchte ich, möglichst dünn zu sein.

Ich bildete mir ein, wenn ich dünner wäre, wäre ich glücklicher. Ich begann zu erbrechen und habe das vor allen versteckt gehalten. Zu dieser Zeit habe ich immer sehr weite Kleider getragen. Es ging mir sehr schlecht, ich wollte nicht leben. Mich dünn zu fühlen, war mein einziges Erfolgserlebnis und wenn ich mich dick fühlte, wollte ich sterben. Das Erbrechen hat mir geholfen, meine Anspannungen zu regulieren. Das ging 4 bis 5 Jahre so.

Als meine Mutter mich ertappte, hat sie mir eine Selbsthilfegruppe organisiert. Das war aber keine Hilfe, es kam zur falschen Zeit. Ich habe dann versucht, mir selber zu helfen. Habe viel im Internet, in Büchern und Blogs von Betroffenen gelesen, wo ich teilweise Erklärungen und Tipps fand. Ich habe meine Situation immer wieder anhand des Gelesenen analysiert, und mein Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt konsequent danach ausgerichtet, dass mein Umfeld und die Lebenssituation der Heilung helfen.

Nach der obligatorischen Schulzeit entschied ich, vor allem Distanz zu den destruktiven Erfahrungen meiner Jugend zu schaffen: Ich habe ein Jahr in der Landwirtschaft in der Westschweiz gearbeitet. Die körperliche Arbeit und die andere Mentalität haben mir gut getan. Später auf dem Gymnasium dann habe ich Kolleginnen gefunden, ihnen habe ich von der Bulimie und den Depressionen erzählt. Das ist für mich etwas vom Wichtigsten: Wenn ich mich anvertraue, erhalte ich Verständnis. Es ermöglicht mir, authentisch zu sein und mich mit meinen Fehlern geliebt zu fühlen. Weiter zeige ich den Freundinnen, dass ich Vertrauen in sie habe.

Ich bin immer wieder in tiefe Löcher gefallen und wollte nicht mehr weiterleben. Einmal war ich auch drei Monate in einer Klinik für Essstörungen. Es hat mir aber wenig geholfen. Was ich mir gewünscht hätte, ist eine Person, die mir jeden Tag hilft, meine selbst gesteckten Ziele zu überprüfen und die nachfragt, wie es mir geht.

Nun habe ich eine Therapeutin gefunden, die mir genau damit geholfen hat. Das System für die tägliche Überprüfung der Ziele durch die Therapeutin habe ich selber erarbeitet und vorgeschlagen. Die Therapeutin hilft mir bei der Selbsteinschätzung der Fortschritte und gibt Tipps, da sie den Vergleich zu anderen Patienten hat. Ich glaube, es ist entscheidend, dass ich mich bei meiner Therapeutin sehr wohl fühle und ihr alles erzählen kann, was mich beschäftigt, ohne Scham. Sonst würde es sich lohnen, eine passendere Person zu suchen. Für mich ist es wichtig, mich selber zu verstehen, auf meinen Körper zu hören, diesen ernst zu nehmen in seinen Signalen.

Nach rund 15 Jahren Bulimie (zuletzt 3 bis 5 Essanfälle an einem Tag) erbreche ich nun seit einiger Zeit nicht mehr, wobei die ersten Wochen sehr viel Durchhaltungsvermögen brauchten und äusserst anstrengend waren. Nun ist mein Leben aber viel entspannter.

Früherfassung

Die Früherfassung ist ein präventives Mittel, um Personen mit ersten Anzeichen einer möglichen Krankheit frühzeitig zu erkennen.

Geschlecht/Gender

Geschlecht ist ein Sammelbegriff für die Gruppe entweder aller männlicher oder aller weiblicher Menschen und wird oft rein biologisch verstanden. Gender meint dagegen die Zusammenfassung der sozialen und psychologischen Aspekte der Geschlechtszugehörigkeit (gesellschaftliche Zuschreibungen und Rollen).

Gesundheitsförderung/ Prävention

Gesundheitsförderung

Ziel von Gesundheitsförderung ist es, persönliche und soziale Ressourcen für Gesundheit zu stärken (salutogenetischer Ansatz). Es geht darum, gesellschaftliche Verhältnisse zu schaffen, welche die Individuen und Gruppen befähigen, die eigene Lebensweise so zu gestalten, dass sie der Gesundheit und dem Wohlbefinden förderlich ist und zu erhöhter Lebensqualität führt.

Prävention

Unter Prävention wird der Schutz vor gesundheitsgefährdendem Verhalten und schädlichen Lebensumständen verstanden: übermässiger TV-Konsum, Gewaltanwendung, süchtiges Verhalten, falsche Ernährung, sexueller Missbrauch, schlechte Schul-, Wohn-, oder Arbeitsumgebung usw.

Gewalt

Unter Gewalt versteht man Handlungen, Vorgänge und Szenarien, in denen bzw. durch die auf Menschen, Tiere oder Gegenstände beeinflussend, verändernd oder schädigend eingewirkt wird.

Gruppentherapie

Die Gruppentherapie steht Menschen mit psychischen Schwierigkeiten offen, die sich in einer geleiteten Therapiegruppe mit ihren Schwierigkeiten auseinandersetzen möchten. Dabei stehen das Vermitteln von Wissen, das Erlernen von neuen Erfahrungen und der Austausch mit anderen Betroffenen sowie mit Fachpersonen im Vordergrund.

Hirnverletzung

Die häufigsten Ursachen für eine Hirnverletzung sind Schlaganfälle und Schädel-Hirn-Trauma durch Unfälle sowie Hirntumore und andere Erkrankungen.

Hyperaktivität

Hyperaktivität ist das nicht hinreichend kontrollierbare, überaktive Verhalten. Ausgehend von innerer Ruhelosigkeit, manifestiert sie sich in der Regel in Form von motorischer Unruhe und überschießenden Reaktionen.

Integration

Integration ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess von Zugezogenen wie von Einheimischen, der eine aktive Mitgestaltung erfordert. Sie meint die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einbindung aller Gesellschaftsmitglieder mit dem Ziel der Chancengleichheit.

Interkulturelle Psychiatrie

Die Interkulturelle Psychiatrie bietet Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund an. Sie ist der Zweig der Psychiatrie, der sich mit den kulturellen Aspekten der Entstehung, der Häufigkeit und Art psychischer Erkrankungen sowie mit der Behandlung und Nachbehandlung der Krankheiten innerhalb einer gegebenen Sprachgruppe und Kultur befasst (s. a. Interview zum Thema).

Inzest

Inzest ist die sexuelle Beziehung zwischen blutsverwandten Personen.

Koordination

Der Begriff Koordination beinhaltet in seiner allgemeinen Bedeutung das Aufeinander-Abstimmen, die gegenseitige Zuordnung verschiedener menschlicher, sozialer, wirtschaftlicher oder technischer Vorgänge.

Krankheit psychisch oder geistig

Psychische oder geistige Krankheiten sind Störungen bezüglich bewusster Prozesse des Erlebens (Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Wollen) wie auch für Prozesse der unbewussten Verarbeitung von Erlebtem.

Krisenintervention

Krisenintervention ist die akute therapeutische Hilfe in krisenhaften Situationen, deren Prinzipien sofortiges Eingreifen, aktives Handeln des Therapeuten/der Therapeutin, Behandlung der gegenwärtigen Problematik und Einbeziehung des Milieus sind.

Lernschwierigkeiten

Lernschwierigkeiten sind Entwicklungsstörungen, die umgangssprachlich auch als Lernschwächen bezeichnet werden. Betroffene Kinder haben bei hinreichender Intelligenz im Vergleich mit Gleichaltrigen Schwierigkeiten beim Schreiben, Lesen oder Rechnen. Zu den verbreiteten Lernschwierigkeiten oder Lernstörungen gehören Dyslexie (bzw. Legasthenie), Dyskalkulie und Dysgraphie (bzw. Dyspraxie). Diese Schwierigkeiten können die Schulleistungen beeinträchtigen, sodass Betroffene unter Umständen ihr Potential nicht ausschöpfen können. Die Probleme können bis in das Erwachsenenalter anhalten.

Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)

Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche ist ein Sammelbegriff für alle Defizite beim Lesen und Lesen lernen, welche deutlich von einer definierten Norm abweichen.

Manie

Manie ist ein Gemütszustand mit folgenden Symptomen: grundlose, überströmende Heiterkeit, Selbstüberschätzung und unbeirrbarer Optimismus, Beschleunigung mit Oberflächlichkeit des Denkens, Triebsteigerung, besonders der Sexualität und Aggressivität, allgemeine Antriebssteigerung (Bewegungs-, Betätigungs,- Rededrang).

Medikamentenabhängigkeit

Eine Medikamentenabhängigkeit ist eine Suchterkrankung, bei welcher die Betroffenen von unterschiedlichsten Medikamenten abhängig sein können.

Menschenrechte

Unter Menschenrecht versteht man das Recht, das allen Menschen zusteht und auch nicht durch die öffentliche Gewalt (Behörden, Polizei) eingeschränkt werden darf.

Migration

Unter Migration versteht man das Überschreiten administrativer, politischer oder geographischer Grenzen durch Einzelne oder Gruppen mit dem Ziel einer vorübergehenden oder dauerhaften Niederlassung an einem anderen als dem Herkunftsort.

Missbrauch

Missbrauch bedeutet das Ausnutzen einer besonderen Beziehung, bei dem für den Täter zum Nachteil des Opfers ein Vorteil (sexuell, materiell, in Bezug auf Macht, etc.) entsteht.

Misshandlung

Eine Misshandlung ist jede üble und unangemessene Behandlung eines anderen Menschen oder Tieres, die dessen körperliche Unversehrtheit oder das körperliche Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt. Eine Misshandlung kann ein psychisches Trauma bei der misshandelten Person auslösen.

Mobbing

Mobbing umschreibt negative kommunikative Handlungen (abschätzige Äusserungen, Ausschluss von sozialer Teilhabe etc.), die von einer oder mehreren Personen gegen eine Person gerichtet sind.

Nachsorge

Nachsorge ist die planmässige Nachuntersuchung von Patientinnen und Patienten nach einer abgeschlossenen oder vorläufig abgeschlossenen Behandlung.

Notfall

Notfälle sind alle Situationen, in denen Gefahr für Leib und Leben der Betroffenen/des Betroffenen, das heisst des Notfallpatienten/der Notfallpatientin, besteht. In der Regel muss sofort bzw. innert 12 Stunden eine medizinische Behandlung erfolgen.

Online-Beratung

Der Begriff Online-Beratung bezeichnet eine computergestützte Beratung, die über das Internet medial vermittelt und interaktiv stattfindet.

Opferhilfe

Bei der Opferhilfe handelt es sich um eine staatliche Hilfeleistung auf der Grundlage des Bundesgesetzes über die Hilfe an Opfer von Straftaten (OHG). Durch angemessene medizinische, psychologische, soziale, materielle und juristische Hilfe sollen die Folgen einer Straftat abgefedert werden.

Palliativmedizin

Die Palliativmedizin beinhaltet die umfassende Behandlung und Betreuung von Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Ziel der Palliativmedizin ist es, Leiden zu lindern und den Patientinnen und Patienten eine möglichst gute Lebensqualität bis zum Tod zu ermöglichen.

Persönlichkeitsstörung

Bei Persönlichkeitsstörungen sind bestimmte Merkmale der Persönlichkeitsstruktur in besonderer Weise ausgeprägt, unflexibel und wenig an gesellschaftliche Normen angepasst.

Pflege (Spitex)

Professionelle Pflege fördert und erhält Gesundheit, beugt gesundheitlichen Schäden vor, und unterstützt Menschen in der Behandlung und im Umgang mit Auswirkungen von Krankheiten und deren Therapien. Dies mit dem Ziel, für betreute Menschen die bestmöglichen Behandlungs- und Betreuungsergebnisse sowie die bestmögliche Lebensqualität in allen Phasen des Lebens bis zum Tod zu erreichen.

Bei der ambulanten psychiatrischen Pflege (Spitex) besuchen Fachpersonenen die Patientinnen und Patienten zuhause.

Psychiatrie

Die Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnostik, Klassifikation und Behandlung von psychischen Erkrankungen und Störungen befasst. Sie stützt sich dabei auf ein bio-psycho-soziales Krankheitsmodell.

Psychische Probleme

Psychische Probleme sind Störungen bezüglich bewusster Prozesse des Erlebens (Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Wollen) wie auch für Prozesse der unbewussten Verarbeitung von Erlebtem.

Rassismus

Rassismus ist diskriminierendes Verhalten gegenüber Personen oder Gruppen, die einer anderen Ethnie oder Rasse angehören.

Religion

Als Religion bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen.

Schizophrenie, Psychose

Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung. Sie zeichnet sich aus durch Realitätsverlust, Wahnvorstellungen, Veränderungen der Gedanken, der Sprache und des Verhaltens.

Eine Psychose ist eine schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen weitgehenden Verlust des Realitätsbezugs einhergeht.

Lesen Sie dazu auch die Lebensgeschichte von Manuela Bodet, 42 Jahre, schizoaffektive Störung:

Es begann mit dem Tod eines Mannes, mit dem ich für kurze Zeit intensiv verbunden war. Er war an Krebs erkrankt, doch ich wollte das nicht wahrhaben. Ich hatte Mühe, richtig zu trauern, wurde schwer depressiv und versuchte, mich mit „Kiffen“ selber zu therapieren. Schliesslich steigerte ich mich in die Vorstellung hinein, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben war. Ich glaubte einerseits an diese Vorstellung und merkte andererseits doch, dass mit mir etwas nicht stimmen konnte. Danach entwickelte ich eine Manie, hatte einen unglaublichen Schaffensdrang, machte Musik, war voller Energie. Scheinbar ging es mir blendend.

Doch ab und zu gab es klare Momente. Ich schaute auf mein Leben: Ich war sehr stark abgemagert, war fast immer bekifft, konnte kaum noch schlafen. Ein Allgemeinpraktiker verschrieb mir leider die falschen Medikamente. Ich kann Menschen in schweren Krisen nur raten, sich direkt an ein Kriseninterventionszentrum zu wenden, damit sie von Anfang an von Profis behandelt werden. Schliesslich wurde ich eines Abends von einer Passantin aufgegriffen. Ich kauerte am Boden und stand unglaubliche Ängste aus. Ich wurde in eine Klinik eingewiesen.

Nicht alles am Klinikaufenthalt war gut, aber ich weiss nicht, ob ich ohne diesen Aufenthalt noch am Leben wäre. Wichtig für meine Genesung waren Menschen, die mir Hoffnung vermittelten. Mein Partner stand zu mir und ging mit mir gemeinsam durch die Krise. Ich werde nie vergessen, wie eine Therapeutin zu sagte, man könne auch nach schweren psychischen Erschütterungen wieder ganz gesund werden. Zu meiner Psychiaterin habe ich seit 13 Jahren viel Vertrauen.

Es war am Anfang ganz wichtig, die nötigen Medikamente regelmässig einzunehmen. Denn als ich die Medikamente nach der ersten Psychose abrupt absetzte, musste ich erneut hospitalisiert werden. Im Verlauf der Zeit konnte ich die Dosis ganz langsam reduzieren. Denn auch eine geringe Erhaltensdosis kann bereits Schutz geben, vorausgesetzt, die Therapie wird engmaschig von einem Profi begleitet und der Betroffene ist bereit, einen gesunden Lebenswandel zu führen und auf eine gute Balance zwischen Aktivitäten und Ruhezeiten zu achten. Nun komme ich seit drei Jahren ohne Antipsychotika aus, was mich sehr glücklich macht.

Heute weiss ich, was mir gut tut. Ich liebe die Natur und Begegnungen mit lieben Menschen. Die Spiritualität gibt mir Halt und Hoffnung. Ich habe gelernt, Nein zu sagen, ohne Angst haben zu müssen, nicht mehr geliebt zu werden. Ich kann auch einmal den nächsten Tag abwarten, wenn es mir nicht gut geht. Während der Ausbildung zur Kunsttherapeutin und des EX-IN-Studiengangs habe ich mich intensiv mit Recovery auseinandergesetzt und arbeite nun als Genesungsbegleiterin. Es erfüllt mich, dass ich anderen Menschen mit meinen Erfahrungen helfen kann. Meine Leidenschaft ist nach wie vor die Musik. Es macht mich glücklich, wenn ich bei Auftritten mit meiner Band die Herzen der Menschen mit meinen hoffnungsvollen, aber auch sozialkritischen Texten berühren kann.

Schlafstörungen

Schlafstörungen sind Störungen der normalen Schlaffunktionen, insbesondere Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen, der Dauer, Qualität und des Zeitpunktes des Schlafs.

Schmerzen

Schmerzen sind komplexe Empfindungen, die in der Regel durch Gewebeschädigungen (z.B. Entzündung, Verletzung) oder Gewebsveränderung (z.B. Druck, sehr intensive Sinnesreize, Gefässkrämpfe) ausgelöst werden.

Schulden

Eine Schuld ist der umgangssprachliche und auch zivil- und handelsrechtlich oft verwendete Begriff für Verbindlichkeiten, also Rückzahlungsverpflichtungen von natürlichen oder juristischen Personen gegenüber Dritten, die bereits eine Gegenleistung erbracht haben.

Schulprobleme

Schulprobleme sind Lern- und Leistungsschwächen auf Grund unterschiedlicher Ursachen (genetische oder andere körperliche Ursachen, emotionaler Stress, Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität, Dyskalkulie, Legasthenie, etc.).

Seelsorge

Seelsorge meint die religiös-spirituelle Begleitung durch Fachpersonen und Laien für Menschen in schwierigen Situationen mit dem Ziel, stabilisierend, motivierend und integrierend zu wirken.

Sekten

Mit Sekte bezeichnet man heute umgangssprachlich alle Gemeinschaften, die von der Gesellschaft als gefährlich, konfliktträchtig, sonderbar oder totalitär betrachtet werden. Die Sektenhaftigkeit einer Gemeinschaft kann von aussen kaum eindeutig festgestellt werden, es gibt jedoch eindeutige Hinweise darauf: Eine Führung, die von den Mitgliedern nie kritisiert wird, Regulationen für alle Bereiche des Lebens und eine  Kontrolle der Beachtung dieser Regeln, entweder formell oder informell.

Selbsthilfe, Trialog, Peer

Menschen mit demselben Problem, einem gemeinsamen Anliegen oder in einer gleichen Lebenssituation schliessen sich zusammen, um sich gegenseitig zu helfen.

Trialog in der Psychiatrie steht für einen gleichberechtigten Erfahrungsaustausch zwischen Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen und Professionellen.

Sexualberatung

In der Sexualberatung werden unterschiedliche innerpsychische, partnerschaftliche, soziokulturelle und körperliche Ursachen bei sexuellen Problemen erkannt und abgeklärt.

Sexualität

Sexualität bezeichnet die Gesamtheit der Lebensäusserungen, die im Zusammenhang mit der Lust- und Fortpflanzungsfunktion auftreten und erlebt werden.

  • Heterosexualität ist eine sexuelle Orientierung oder Identität, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren für Personen des anderen Geschlechts empfunden werden.
  • Homosexualität ist eine sexuelle Orientierung oder Identität, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren für Personen des eigenen Geschlechts empfunden werden.
  • Bisexualität: Der Begriff bringt zum Ausdruck, dass es Menschen gibt, die sich affektiv und sexuell zu beiden Geschlechtern (bisexuell) hingezogen fühlen.
  • Transgender-Personen/Transsexuelle: Personen, deren Gender-Identität nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Oft besteht das Bestreben nach einer Geschlechtsumwandlung (Hormonbehandlung/chirurgischer Eingriff). 

Sexuelle Funktionsstörung

Sexuelle Funktionsstörungen sind Störungen der sexuellen Funktionen und Reaktionen. Individuelle Ansprüche an eine erfüllte Sexualität sind nicht erreichbar, die Person steht unter Leidensdruck. Sexuelle Funktionsstörungen können eine rein psychische, rein physische Ursache haben oder durch sowohl psychische als auch physische Probleme bedingt sein.

Sexueller Missbrauch

Sexueller Missbrauch bezeichnet strafbare sexuelle Handlungen an Menschen, die entweder an Minderjährigen oder an erwachsenen, widerstandsunfähigen Personen (z. B. Kranken, Behinderten, Hilfsbedürftigen, Gefangen) vorgenommen werden ohne deren Einverständnis.

Sterbebegleitung

In der Sterbebegleitung geht es darum, Menschen in ihren letzten Tagen und Stunden vor ihrem Tod Beistand zu leisten (vgl. Palliativmedizin).

Stress

Stress ist das Gefühl, das entsteht, wenn man glaubt, dass man mit seinen persönlichen und sozialen Ressourcen die gestellten Anforderungen nicht erfüllen kann. Stress (auch Stress am Arbeitsplatz) löst eine körperliche und psychische Belastung aus, die krankheitsfördernd sein kann.

Suchtprobleme, Alkoholismus

Eine Suchtproblem bezeichnet zwanghaftes Verhalten, welches sowohl an bestimmte Substanzen (stoffgebunden) als auch an bestimmte Verhaltensweisen gebunden sein kann.

Alkoholismus zeichnet sich durch übermässiges, dranghaftes  Einnehmen von Alkohol aus.

Lesen Sie dazu auch die Lebensgeschichte von Carmen Martinez, 64 Jahre, postnatale Depression und chronische Suchterkrankung:

Angefangen hat es nach der Geburt meines zweiten Kindes. Ich hatte eine postnatale Depression, welche nicht erkannt und behandelt wurde. Zudem nahmen mir schwere Migräneanfälle jede Lebensfreude. Nachdem die rezeptfreien Medikamente nicht genügend Wirkung gezeigt hatten, ging ich zum Psychiater in der Hoffnung, dass dieser mir helfen kann. Er verschrieb mir Medikamente und hat damit unwissentlich meine beginnende Abhängigkeit unterstützt. Ich sagte mir immer wieder, wenn die Kinder gross sind, höre ich auf mit den Suchtmitteln. Ich tröstete mich damit, lieber süchtig als depressiv zu sein. Damals habe ich nicht gewusst, dass ich am Schluss beides bin. So hat diese Sucht immer mehr überhandgenommen. 

Jahrelang habe ich mich und mein Umfeld getäuscht und mich irgendwie durchgemogelt. Zwischendurch habe ich immer wieder versucht, die Medikamente zu reduzieren, wobei ich die Entzugserscheinungen mit Alkohol dämpfte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich ganz langsam angefangen zu trinken und musste bald feststellen, dass ich mir eine zusätzliche Sucht zugelegt hatte. Ich war sehr verzweifelt und realisierte, dass ich weder mit noch ohne Medikamente und Alkohol existieren konnte.

Ich wollte eine gute Mutter sein und bedauerte es sehr, dass ich meinen Kindern keine Lebensfreude vermitteln konnte. Irgendwann kam ich zum Schluss, dass ich unbedingt Hilfe benötigte, da ich auch seelisch verkümmerte. So wollte und konnte ich nicht mehr weiterleben. Das ständige Auf und Ab schwächte mich enorm und der aussichtslose Kampf machte mich sehr einsam, da ich mit niemandem wirklich offen über meine Krankheit sprechen konnte.

Hilfe holte ich mir wegen der Kinder, nicht wegen mir. Ich ging zur Behandlung meiner Depression und der Migräne in die psychiatrische Klinik. Die Medikamentenabhängigkeit haben sie bei meinem ersten Aufenthalt trotz des Entzugs nicht sehr ernst genommen und haben mir zusätzliche Tabletten verschrieben. Ich hörte nie wirklich mit den Medikamenten auf.

Erst beim zweiten Anlauf in der Entzugsklinik habe ich realisiert, dass ich es für mich tun muss. Es war eine schwierige Zeit in der Klinik, da ich vor jeder Veränderung Angst hatte. Zudem war ich überzeugt, dass es meinen Kindern ohne mich besser gehen würde. Bei der Austrittsplanung in der Klinik habe ich die Adresse einer ambulanten Suchtfachstelle erhalten. Die persönliche Beratung durch eine kompetente und verständnisvolle Fachperson war sehr wertvoll für mich. Schon das Wissen, dass ich meine Probleme mit jemandem besprechen konnte, hat mir jeweils sehr geholfen. Ich habe gelernt, die Höhen und Tiefen des Lebens ohne Suchtmittel zu bewältigen. Mein Wiedereinstieg in den Beruf hat zusätzlich mein Selbstbewusstsein gestärkt.

Was ich in meiner Not vor allem auch gesucht habe, sind Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, mit denen ich mich austauschen kann. Diese fand ich in den Selbsthilfegruppen, zuerst bei NA (Narcotics Anonymous) und später während Jahren bei AA (Anonyme Alkoholiker). Diese Gemeinschaft hat mir Halt gegeben und durch ihr Vorbild meine Genesung unterstützt.

Heute geht es mir gut, aber da meine Suchtkrankheit nicht wirklich geheilt werden kann, gehe ich nach wie vor noch sporadisch zu den Anonymen Alkoholikern, um mit ihnen meine Erfahrungen, Kraft und Hoffnung zu teilen.

Suizid

Von einem Suizid spricht man, wenn jemand sein Leben absichtlich beendet. Meist ist der Suizid ein Versuch, Probleme oder Stresszustände zu lösen beziehungsweise zu beenden. Viele Menschen, die einen Suizidversuch unternehmen, wollen nicht unbedingt sterben, sie wollen vielmehr einem überwältigenden emotionalen Zustand entfliehen. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, sich in einer solchen Situation befinden, sollten Sie Hilfe in Anspruch nehmen: Rufen Sie den psychiatrischen Notfall an, sprechen Sie mit einem Arzt, mit einem Familienmitglied, einer Freundin oder einem Freund.

Tagesstruktur

Tagesstruktur ist die Gestaltung des Tages durch Zeiten der Ruhe und der Aktivität, durch Zeiten des Alleinseins und der Gesellschaft. Professionelle Angebote zur Tagesstrukturierung unterstützen psychisch beeinträchtigte Menschen in den Bereichen Beschäftigung, Hauswirtschaft, Kontakte, Freizeitgestaltung und Kultur/Bildung.

Trauerverarbeitung

Die Trauerverarbeitung ist ein aktiver Bewältigungsprozess, in dem belastende Ereignisse (Tod eines nahe stehenden Menschen, Krankheit, Trennung, etc.) verarbeitet werden.

Trauma

Ein Trauma ist eine Störung des seelischen Gleichgewichts mit nachfolgenden psychischen Veränderungen, ausgelöst durch z.B. Unfälle, Vergewaltigung, Überfälle, Kriegsgeschehen, Kindesmisshandlung, sexueller Missbrauch.

Trennung und Scheidung

Trennung umschreibt die Situation im Eherecht, in der ein Ehepaar keine häusliche Gemeinschaft mehr bildet und die eheliche Lebensgemeinschaft ablehnt. Scheidung ist die formelle juristische Auflösung einer Ehe.

Vergewaltigung

Eine Vergewaltigung ist die Nötigung zum Geschlechtsverkehr oder zu ähnlichen sexuellen Handlungen, die das Opfer erniedrigen, wobei diese mit Gewalt, durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben oder unter Ausnutzung einer Lage, in der das Opfer dem Täter schutzlos ausgeliefert ist.

Wohnen mit Betreuung

Als betreutes Wohnen werden Wohnformen bezeichnet, in denen Menschen Unterstützung finden, die je nach Lebenssituation unterschiedliche Formen der Hilfe benötigen. Das sind beispielsweise andauernd psychisch beeinträchtigte Menschen oder noch nicht selbstständige Kinder und Jugendliche. Die Betreuung wird durch Sozialarbeiter bzw. Psychologen, Erzieher, Therapeuten oder Pflegekräfte gewährleistet. Die Betreuung soll bei gleichzeitiger Unterstützung zur Bewältigung der individuellen Probleme die größtmögliche Autonomie gewährleisten.

Zwangsstörungen

Bei einer Zwangsstörung drängen sich wiederholt Gedanken, Handlungen oder Handlungsimpulse gegen den eigenen Willen auf. Diese werden zwar als unsinnig erkannt, führen aber zu einer unerträglichen Angst und Anspannung, wenn dem Zwang nicht Folge geleistet wird.

Psychiatrischer Notfall

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