Transkulturelle Psychiatrie

01. Januar 2022

Menschen mit Migrationshintergrund leiden besonders häufig unter Belastungen, die körperlich und psychisch krank machen können. Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern UPD bieten mit der Sprechstunde für Transkulturelle Psychiatrie ein spezialisiertes Angebot für diese Menschen an. Die Oberärztin Agnes Meyer erklärt die Situation.    

Mit welchen Anliegen kommen die Patientinnen und Patienten zu Ihnen?

Die Zuweisung erfolgt ärztlich z.B. durch den Erstversorger, die Erstversorgerin oder durch die Notaufnahme einer Klinik. Grund der Zuweisung sind meistens Schlafstörungen, Angst, Anspannung, diffuse Schmerzen, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsstörungen und Gedankendrehen. Einige erleben immer wieder für sie schreckliche Ereignisse aus der Vergangenheit, hierbei kann es auch zu Selbstverletzungen kommen.

Was bieten Sie mit der Transkulturellen Sprechstunde?

Wir klären die Menschen in möglichst kurzer Zeit ab. Dazu bieten wir in der Regel drei Termine an, in denen wir sie beraten, behandeln und wenn nötig und möglich an eine geeignete Stelle überweisen. Dabei arbeiten wir mit Dolmetschenden zusammen. Wir bieten kurze psychotherapeutische und pharmakologische Interventionen an. Zusätzlich gibt es bei uns wenige längerfristige Einzeltraumapsychotherapieplätze und verschiedene Gruppenangebote. Wir vernetzen bei Bedarf mit den verschiedenen Beratungsstellen im Kanton Bern und informieren über Hilfsangebote externer Institutionen.

Wohin werden die Menschen überwiesen?

Manche Patienten und Patientinnen können an Psychiater und Psychiaterinnen überwiesen werden, die die jeweilige Muttersprache beherrschen. Da diese Fachpersonen meist auch den kulturellen Hintergrund gut kennen, ist das eine sehr geschätzte Variante, leider gibt es nur begrenzte Plätze. Andere werden in Deutschkursen angemeldet, an Beratungsstellen vermittelt oder nehmen langfristig an internen oder externen Gruppenangeboten teil. Einige Wenige können mit Dolmetscherin an unserer Einzelpsychotherapie mit Schwerpunkt Traumabehandlung teilnehmen.

Ist Migration ein Risikofaktor, um psychisch krank zu werden?

Migration an sich ist keine Krankheit. Migration birgt das Risiko, eine körperliche oder seelische Erkrankung zu entwickeln. Das hängt auch davon ab, was vor, während und nach der Migration geschah, bzw. was zur Migration führte.

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